🚩✔ 🟡Mit Jesus und Karl Marx straffrei Lebensmittel vor der Vernichtung retten ...
Doch auch in unserer Stadt - gibt es Menschen, die ham's knapp,Manchmal träume ich schwer und dann denke ich es wär' -Zeit für mich "aufzusteh'n" und neue Wege zu geh'n.Weil das ICH nur noch zählt und das DU nichts mehr giltund ein lohnendes Ziel, das uns fehlt.
Heute hier, Morgen dort --- Paragrafen oder Brot?Manchmal träume ich schwer und dann denke ich es wär' -
Manchmal träume ich schwer und dann denke ich es wär' -Zeit für mich "aufzusteh'n" und neue Wege zu geh'n.Weil das ICH nur noch zählt und das du nichts mehr giltund ein lohnendes Ziel, das uns fehlt
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Von Stefan Weinert
Heute, am Earth Hour Day 2024, fragt meine Zeitung seine Leser/innen -also auch mich, den Blogger - ob die "Lebensmittelrettung eine Straftat sei" oder nicht. Man/frau solle doch bitte dazu Stellung nehmen. In meinen Blogartikeln der vergangenen Jahre habe ich oft über das "Containern" berichtet und auch dazu Stellung bezogen. Hier etwas zwar ausführlich, dafür aber auch mit Bildern :) meine Meinung.
Auf dem Ravensburger "Gespinstmarkt" - Foto: Aktivi
In der Bundesrepublik Deutschland ist es juristisch gesehen gesetzeswidrig und strafbar, Lebensmittel die noch essbar sind, aus Containern von Geschäften zu entnehmen und sie dann an Hunger Leidende oder andere Bedürftige zu verschenken. Ja, manche behaupten, dass es in solchen Fällen der Weitergabe an "prekäre" Bürgerinnen Hehlerware sei, was bedeuten würde, dass auch die Abnehmer/innen (die Bedürftigen) sich strafbar machen würden. So will es das Gesetz, so wollen es die die Gesetze unseres Landes.
Vor einer Woche, am 17. März 2024 hatte ich hier einen Artikel geschrieben in dem ich frage: Was bedeutet eigentlich das Wort "kriminell"? Und meine Recherchen ergaben, dass das Substantiv "Kriminalität" in unserer gesellschaftlich ein recht "schwammiger" Begriff ist, den selbst die Juristen sehr differenziert sehen. So kann - so resümierte ich - es durchaus kriminelle Handlungen geben, die nicht mit geltendem Recht vereinbar sind, trotzdem aber keine Straftat darstellen, und wies als Beispiel auf die tägliche Zerstörung der Umwelt. durch staatliche oder andere Institutionen hin. "Kriminalität" - so stellte ich fest - ist das Gegenteil oder der Gegenpart zur Harmonie und Moral einer Gruppe und der Gesellschaft.
Polizei kontrolliert Aktivist/innen (Klima und Lebensmittelrettung) - Stef-Art
"Kriminell" und/oder kriminelles Verhalten ist demnach nicht nur ein juristischer Begriff, sondern vor allem ein soziologischer. Ein Verhalten anderer, dass der Gesamtheit der Bürger/innen in Kommune, Land und Bund die Harmonie nimmt, die Moral zerstört und die Gesellschaft spaltet, ohne dadurch hinter Gitter zu kommen.
Doch leider haben unsere Gesellschaft, respektive die Staatsgewalt, den Begriff "kriminelles Verhalten" oder das Schlagwort "Kriminalität" (lateinisch: 'crimen' = Schuld, Anklage Verbrechen, Beschuldigung) auf das Makrophänomen "Gesamtheit aller gegen geltendes Strafrecht verstoßende Straftaten" reduziert, was sich widersprüchlich anhört und auch ist.
dito
Die Frage muss erlaubt sein, ob es kriminell ist, Holz aus dem Wald zu entwenden, um mit seiner siebenköpfigen Familie im Winter bei minus 12 Grad Celsius nicht zu erfrieren, oder ob es eher kriminell ist, hektarweise Bäume zu fällen, nur um explizit Profit mit dem darunterliegenden Kies zu machen, und nicht etwa, um mit dem Holz sozialen Wohnungsbau zu betreiben?
Darüber gibt es einige Artikel in der "Rheinischen Zeitung" (Rhein Gazette) von Herbst 1842. Herausgeber: Karl Marx. Zu diesem Zeitpunkt ist Karl Marx 24 Jahre alt. Die "Rheinischen Zeitung" gilt als das Erbe der französischen Revolution im Rheinischen Deutschland. In diesem Zusammenhang veröffentlichte Karl Marx eine Reihe von Artikeln, die als 'Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz' bekannt sind. Themen dieser Debatten sind die Fragen über das Eigentum, die Pressefreiheit, die Armut und die Strafe. Der Preußischen Zensur sind diese Texte zu subversiv: Im April 1843 wird die Rheinische Zeitung geschlossen und der junge Marx geht nach Paris ins Exil. In der Gegenwart, also heute! sind diese Ideen des jungen Marx aktueller denn je und zwar im Zusammenhang mit der Privatisierung des öffentlichen Raums, der Krankenhäuser von Flensburg bis zu den Alpen, der Kriminalisierung von zivilem Widerstand und der Globalisierung des Kapitalismus.
Auch 180 Jahre später geht es um den Kampf armutsfreier Lebensbedingungen für alle Menschen. Privilegien der Besitzenden sind dagegen keinesfalls zu verteidigen, sondern stehen im klaren Widerspruch zur bürgerlichen und grundgesetzlichen Gleichheit. Die deutsche Gesellschaft - bis hin in die Kommune vor Ort - ist längst nicht mehr egalitär (auf Gleichheit beruhend oder zumindest Gleichheit anstrebend. Oder werden in Ihrer Stadt, liebe Leser/innen, die Prinzipien der Gleichwertigkeit und der Gleichberechtigung aller Menschen in den Vordergrund gestellt?
Stef-Art 2022
Wer an die Grundideen Karl Marx' denkt kommt nicht umhin, an seinen Vordenker Jesus von Nazareth erinnert zu werden. Beide aber tragen das Schicksal der Umkehrung ihrer Ideen in Krieg, Tod und Verdammung durch jene, die meinten, ihre Erben zu sein.
Jedenfalls habe ich mich gefragt, was wohl Jesus zu den "Lebensmittelräubern" heute in Deutschland sagen würde und ob er wohl die entsprechenden (Klima)Aktivist/innen unterstützen würde.
Lange brauchte ich nicht zu überlegen. Jesus lebte in Judäa, das damals vor genau 2.000 Jahren zwar von den Römern als Provinz besetzt, aber immer noch eine "Theokratie" war. Das heißt, die Bibel, die Thora und die Propheten bestimmten, was Recht und was Unrecht war. Die Steuern gehörten zwar dem Kaiser - das Leben aber gehörte Gott.
Mir geht es hier nicht um die wo mögliche "Gleichsetzung von Demokratie und Theokratie", ganz und gar nicht, und ich bin froh, in einer Demokratie leben zu dürfen, auch wenn sie (siehe oben) doch ziemlich aus den Fugen geraten und reformbedürftig ist. Sondern es geht mir um das Thema "Erhalt/Wiederherstellung der Würde des Menschen im Lichte der geltenden Gesetzgebung".
Nun geschah eines schönen Tages Folgendes:
"An einem Sabbat [wo jegliche körperliche Betätigung nach dem Gesetz verboten war] ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Unterwegs fingen die Jünger an, Ähren abzureißen und die Körner zu essen [da sie Hunger hatten]. Da beschwerten sich die Pharisäer [die Hüter der theokratischen Gesetze] bei Jesus: »Sieh dir das an! Was sie tun, ist doch am Sabbat doch gar nicht erlaubt! [strafbar]« Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nie [im Talmud] gelesen, was König David tat, als er und seine Männer in Not geraten waren und Hunger hatten? Damals ging er in das Haus Gottes [den Tempel]. Er aß mit seinen Männern von dem Brot, das Gott geweiht [heute: geweihte Hostie] war und welches nur die Priester i Rahmen des Gottesdienstes essen durften.« Und Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat [Das Leben eines Menschen ist wichtiger als jedes Verbot]. Deshalb ist der Menschensohn [Jesus] auch Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.« Markus 2, 23 ff)
- 15 Prozent der Weltbevölkerung hungert. Während wir uns in diesen Breitgraden überlegen, was wir denn Tolles Morgen zum Mittag essen, fragen sich über 800 Millionen Menschen, ob sie Morgen überhaupt etwas Essbares finden.
Der Erhalt eines jeden Menschenleben und/oder die Herstellung eines menschenwürdigen Lebens, stehen weit über jedem Gebot oder Verbot. Das gilt für das Containern genauso, wie die Rettung der Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. "Die Würde des MENSCHEN (nicht: des Wohlhabenden, des Steuerzahlers, des Deutschen) ist unantastbar." - Das steht nicht in der Bibel, hat aber was mit ihr zu tun, sehr viel sogar!
Apropos: "lebte Jesus heute in Deutschland". Das tut er übrigens, nur übersehen ihn täglich 99,99 Prozent der Bevölkerung, egal übrigens ob Christ, andersgläubig oder strenger Atheist - und auch ich gehöre oft dazu. Die Klimaaktivist/innen und Lebensmittelretter/innen sind da schon viel näher dran, aber wenige und unsichtbare Zeitgenossen, denen das oft nicht bewusst ist. Das macht der folgende Text deutlich.
"Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25, 35 ff)
Aus soziologischer, moralischer und theologischer Sicht muss also auch die Frage erlaubt sei, wer denn eigentlich hier kriminell ist. Der, der weggeworfenen, überflüssige aber noch genießbare Lebensmittel vor der endgültigen Vernichtung bewahrt? oder jene, und ggf. wir alle, welche durch unser Produzierverhalten und Kaufverhalten zu diesem Missstand beitragen?