Aktuell mit Fotos vom Sit-in đ©Aktivist/innen aus SĂŒd-West wollen am Karfreitag in Göppingen "Sit-in" vor der Jugend-Arrest-Anstalt durchfĂŒhren ...
Pressemitteilung der Aktivist/innen SĂŒd-West vom Kar-Mittwoch 2024
Karfreitagspicknick vor der Jugendarrestanstalt
Eine Gruppe Aktivist*innen lĂ€dt am Karfreitag (29.3.2024) um 16 Uhr zu einem gemeinsamen SolidaritĂ€tspicknick vor der Jugendarrestanstalt Göppingen ein. Sie möchten fĂŒr die Gefangenen ein solidarisches Zeichen setzen und die langen, einsamen Feiertage verkĂŒrzen. Besonderer Anlass ist auch die Haft von Klimaaktivist Samuel Bosch, der aktuell fĂŒr seine Kritik an einer bayerischen Bezirksregierung im GefĂ€ngnis sitzt [1,2].
"Die Osterfeiertage, an denen die meisten Menschen sich mit ihren Familien treffen, in die Kirche gehen und die ersten FrĂŒhlingstage genieĂen, mĂŒssen die Gefangenen die meiste Zeit alleine in ihren Zellen verbringen", erklĂ€rt Sina Wagner (24), eine der Initiator*innen. "Wir wollen heute zeigen, dass diese Menschen nicht alleine sind und nicht vergessen werden."
Die Aktivist*innen kritisieren auch die hohe Zahl armer Menschen in deutschen GefĂ€ngnissen, die wegen nicht bezahlter Geldstrafen oder wegen Schwarzfahrens einsitzen. In armen GroĂstĂ€dten wie Berlin sitzt jeder dritte Gefangene wegen Schwarzfahrens [3]. "WĂ€hrend sich wohlhabende Menschen auch bei schweren Straftaten einfach freikaufen können, werden arme Menschen, die von der Gesellschaft sowieso benachteiligt werden, wegen kleinen Geldstrafen ins GefĂ€ngnis gesteckt. Das ist nicht nur ungerecht, sondern bringt auch niemanden in irgendeiner Weise weiter", sagt Kiki Köffle (20), eine der Aktivist*innen. Köffle und Wagner sind damit auf einer Linie mit dem ehemaligen Regierungsdirektor Thomas Galli, der nach einer TĂ€tigkeit als GefĂ€ngnisleiter zum ausgesprochenen Kritiker des aktuellen GefĂ€ngnissystems wurde [4]. "Der institutionelle GefĂ€ngnisgedanke macht keinen Sinn", erklĂ€rte dieser gegenĂŒber Deutschlandfunk [4].
Am Freitag wollen die Aktivist*innen nun ein Zeichen fĂŒr SolidaritĂ€t setzen und damit einen kleinen Beitrag leisten, um die Feiertage etwas heller zu gestalten. Speziell in Bezug auf die Inhaftierung von Samuel Bosch verweisen sie auf UN-GeneralsekretĂ€r AntĂłnio Guterres, der erklĂ€rte: "Klimaaktivisten werden manchmal als âgefĂ€hrliche Radikaleâ dargestellt. Aber die wirklich gefĂ€hrlichen Radikalen sind die LĂ€nder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen erhöhen" [5a] "Klimaaktivisten â angefĂŒhrt von der moralischen Stimme junger Menschen â haben ihre Ziele auch in den dunkelsten Tagen weiterverfolgt. Sie mĂŒssen geschĂŒtzt werden und wir brauchen sie jetzt mehr denn je." [5b]
"Jedes ist herzlich eingeladen, etwas zum Picknick mitzubringen, sei es eine Decke zum Sitzen, Snacks zum Teilen oder GetrĂ€nke zum GenieĂen! Eure Teilnahme bedeutet den Insassen viel und zeigt ihnen, dass sie nicht vergessen sind. Wir freuen uns darauf, euch dort zu sehen und gemeinsam ein Zeichen der SolidaritĂ€t zu setzen!", schreibt die Gruppe auf Instagram [6].
Wie ein Vertreter der Göppinger Polizei bei einem frĂŒheren KooperationsgesprĂ€ch explizit hinwies, besteht bei solchen Veranstaltungen grundsĂ€tzlich das Risiko der Verfolgung wegen "Verkehr mit Gefangenen" (§ 115 OWiG).
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Blogger am Karsamstag
Gut zwanzig (20) Aktivist/innen veranstalteten am Karfreitag 2024 vor der Jugendarrestanstalt Göppingen ein Sit-in-Picknick. Probleme mit der Polizei oder den Angestellten des Arrests gab es nicht.
Alle drei Fotos: Klima-Camp SĂŒd-West (c)
Heute, am 30. MĂ€rz 2024, sprach ich mit der Mutter des in Göppingen inhaftierten Samuel Bosch. Sie berichtet, dass die Aktivist/innen bei dem "Sit-in" vor der Arrestanstalt den Aktivist/innen sogar Wunschlieder der hinter "Gittern" lebenden Jugendlichen gesungen respektive abgespielt haben, ohne dass die Anstaltsleitung eingriff. Manche Insass/innen riefen GrĂŒĂe hinĂŒber zu den Aktivi und baten, ihre Eltern zu grĂŒĂen. Ein Wermutstropfen dabei war allerdings, dass ausgerechnet die Fensterscheibe zu Samuel Boschs Zelle mit Milchglas versehen war, so dass er weder an diesem Tag seine Mutter und Freunde sehen konnte (und umgekehrt) und die drei Wochen seines Arrestes auch nicht nach drauĂen schauen kann.
Samuel Bosch hinter Milchglas und Gittern
Wer Samuel Bosch schreiben möchte - denn noch sind es zwölf Tage Arrest - kann das wie folgt tun:
Jugendarrestanstalt Göppingen
fĂŒr den Inhaftierten Samuel Bosch
Schlossplatz 2
73033 Göppingen
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Tel.: 07161 / 63 2441. Fax: 07161 / 63 2447. E-Mail: zentrale@jaagoeppingen.justiz.bwl.de
QUELLEN:
[1] https://www.swr.de/
[3] Wegen Armut ins GefÀngnis: Wie gerecht ist unsere Strafjustiz? | 11KM - der tagesschau-Podcast, https://
[5a] https://www.rnd.de/
[5b] https://www.zeit.de/
[6] Instagram: https://www.instagram.com/