💥 Aktualisiert: "Stirb langsam - Jetzt erst recht!" --- Drehbuch eines klimazynischen und absolut "falschen" Films / Wenn gesunde Platanen dem Klima im Wege stehen
Prolog: Im Zusammenhang mit dem Wort und dem Begriff "Klima" gibt es in der Zwischenzeit viele Komposita (Wortzusammensetzungen) und auch Derivationen (Wortableitungen). Klimagerechtigkeit zum Beispiel ist eine grammatikalische Komposition; Klimagewinner und Klimaphobie auch. Wenn aber die Umwelt-Aktivisten zum Beispiel "Klimaten" genannt werden, handelt es sich eher um eine Derivation, aber gleichzeitig auch um einen Neologismus (Wortneuschöpfung), wobei selbst die Fachleute zugeben müssen, dass die Abgrenzung zwischen einer Komposition (K) und einer Derivation (D) nicht leicht und oft auch fließend ist.
Wie auch immer. Im Zusammenhang mit dem Folgenden - echt grausam zynischen und auch ziemlich widersprüchlichen - Verhalten der Ravensburger Stadtverwaltung, kam ich nicht umhin, mir eine neue Klima-Derivation respektive eine Wortschöpfung zu "komponieren". In der Headline dieses Artikels wird es schon angedeutet. Dort benutze ich das neu kreierte "klimazynisch" (Komposition) und mache hier daraus die Ableitung "clynical" (climate-cynical) oder in unserer Sprache "klynisch". Ein clynical oder klynisches Verhalten ist ein solches, das vorgibt dem Klima zu dienen, es zu fördern, aber im Ergebnis (Klima-Bilanz!) genau das Gegenteil und zwar unter der Prämisse eines spöttischen, boshaften und gefühllosen Verhaltens.
- Man will einen Park einrichten, Park = Natur, und muss die Natur aber erst mal nieder machen. Wir alle (Wirklich alle? Nee ...) wissen ja schon lange, dass wir mehr Hecken und Bäume als Rückzugsräume für die Artenvielfalt brauchen! Aber solche, bereits vorhandene Naturräume im Zeichen der einer "Klimamaximierung" oder "Renaturierung" platt zu machen, ist unsinnig! Die Kluft zwischen behördlich agierenden (studierten) Theoretikern mit ein wenig Praktikumserfahrung und praktisch handelnden und denkenden Menschen - sie wird immer größer. (Sinnzitat eines Beobachters dieser Causa auf Facebook, mit Zustimmung veröffentlicht)
Apropos: Das oben erwähnte Kompositum "Klimaphobie" ist unter jungen Leuten weit verbreitet und die Untätigkeit der Politik respektive ihr zynisches Verhalten, tragen dazu erheblich bei. Klimaphobie ist die oft auch übersteigerte Furcht vor einem Klimawandel. Es handelt sich um eine Angststörung bei der der Klima-Phobiker (!) fürchten, dass sich das Klima in einer für sie bedrohlich auswirkenden Weise ändern wird, eben auch, weil die Verantwortlichen nicht das Entsprechende dagegen tun. Sie fühlen sich machtlos.
Machtlos auch ist das Ravensburger Volk, obwohl wir in einer Demokratie leben.
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Ravensburg am 24. und 25. Februar 2024
Trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung (sogar in der Presse, Leserbrief) verbunden mit der Bitte an die Bürgermeister der Stadt, die ganze Angelegenheit noch einmal zu prüfen und zu überdenken (Offener Brief eines Bürgers an die Bürgermeister), und trotz eines optischen Widerspruchs einer Gruppe von Klimaaktivist/innen vor Ort (Schilder an den Bäumen), wurden am Samstag, 24. Februar 2024, der größte Anteil der 15 Platanen zwischen den Bahnhofsgeleisen und der Schussen (ein Fluss, der in den Bodensee mündet) gnadenlos gefällt.
Eine Prophezeiung, welche wohl in Erfüllung geht. Foto: Klimaaktivisten (c)
- Ich schreibe "gnadenlos", weil die Hilfeschreie der Bürger/innen - welche durchaus als formlose Petitionen (Bittgesuch) anzusehen sind - mit durchaus guten Argumenten und demokratischer Haltung es verdient hätten, angehört respektive bedacht zu werden, bevor Männer zur Tat schreiten!
Mir fiel dazu nur noch der Titel eines der Bruce Willis Filme ein: "Stirb langsam - Jetzt erst recht!" Denn genau das ist das Empfinden der machtlosen Bürger/innen: jetzt erst recht, trotzig und eigenwillig nach dem Motto: "Die Stadt, die sind WIR!" (vergleiche: L’État, c’est moi!) = Die Bäume kommen weg - schon allein um zu zeigen, wer der Herr im Hause ist.
Daraufhin schrieben die oberschwäbischen "Klimaten" (!, bei mir positiv konnotiert) das Drehbuch für ein filmreifes Schauspiel/satirisches Theater im Rahmen einer After-Protestaktion, welche sie am Ort des "Zersägens unserer Zukunft" für einen "Grünstreifen des Bürgertums" aufführten. Mit dabei der Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp (Mr. Blattgold), eine Gruppe von Klimaaktivist/innen um Samuel Bosch und einige Passanten.
Da die Bäume weg sind und auch durch einen Protest nicht wieder zum Leben erweckt werden können, richtete sich dieser Protest nun für das zweite Hauptanliegen der Aktivisten: sie wollen den "Schussenpark" für ALLE.
Eine sozio-ökologische Lösung, die laut Stadtverwaltung nicht gewollt wird. Foto: Klimaaktivisten (c)
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Tag: Samstag, 24. Februar 2024
Tatort: Ravensburg, zwischen Bahngeleisen und Schussen
Ereignis 1: Etliche schöne und gesunde Platanen werden auf Geheiß der Ravensburger Bürgermeister und des Ravensburger Gemeinderats zersägt bzw. gefällt.
Tatzeit: ab 11 Uhr vormittags
Ereignis 2: Ein zufriedener Oberbürgermeister (OB) der Stadt, eine Gruppe von protestierenden Klimaaktivist/innen und Passanten liefern sich Wortgefechte
Tatzeit: ab 14:30 Uhr nachmittags
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Ton-Mitschnitt
Monolog des OB: "So, nun sind alle Bäume gefällt und wir pflanzen nun blad neue - aber an der richtigen Stelle. Und den protest, den konnten wir auch beseitigen! (Nimmt einen Besen) Nun müssen wir nur noch sauber machen, und dann --- können wir den Schussenpark bauen und damit beginnen.
Eine Gruppe von Klimaaktivist/innen (Aktivi) nähert sich:
OB: "Oh, was macht ihr denn hier? Geht mal weg!"
Aktivi: "Nein! - Wir existieren und wir wollen unseren Nachmittag hier verbringen. Und was machen Sie denn hier?
(c) Aktivi: Nach getaner Säge- und Räumaktion, lächelt OB Dr. Rapp zufrieden in die Kamera.
OB: "Ich bau den Schussenpark. Damit mehr Investoren und der Tourismus nach Ravensburg kommen."
Aktivi: "Ok, aber warum müssen wir denn dafür weg?"
OB: "Weil ihr stört!"
Aktivi: "Aber arme Leute und Jugendliche gehören auch zur Stadt."
OB: "Ja, aber nicht im Schussenpark! Bitte nicht!"
(c) Aktivi: OB Rapp versucht, die widerspenstigen Aktivist/innen mit dem Besen der Gerechtigkeit zu verscheuchen.
Aktivi: "Das aber ist nun keine gute Sozialpolitik, sondern verscheucht die Leute nur.
OB: "Wir bauen hier den Schussenpark, damit die Stadt attraktiver wird. Und Ihr versalzt uns die Suppe!"
Aktivi: "Aber das ist doch nur für reiche Leute. Nicht alle können sich das leisten."
OB: "Ihr könnt euch auch hier hinsetzen. Aber ohne Alkohol."
Aktivi: "Reiche Leute trinken Alkohol in den Kneipen."
OB: "Ja, aber das ist doch was ganz anderes ..."
Aktivi: "Ja genau. Aber wir können uns das nicht leisten. Das ist doch gemein. Wir wollen den Schussenpark für alle."
OB: "Ja --- aber das geht eben nicht. Und jetzt geht hier weg!"
(c) Aktivi: Ohne Worte . . .
Passanten kommen hinzu und es gibt verbalen Tumult.
Ein Bürger schreit: "So ist's richtig. Weg mit dem Gesindel. Verschwindet, jawoll Herr Bürgermeister, Sie greifen durch!"
Ein anderer Bürger komm hinzu: "Was ist das denn für ne Protestaktion hier?"
Dann folgt ein verbaler Schlagabtausch mit Für und Wider Schussenpark für Alle oder nur Privilegierte ...
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In einer Pressemitteilung meinen die Klimaaktivist/innen:
Dass "anfällige" Menschen von neunen Park ausgeschlossen werden, erzeugt eine gesellschaftliche Stimmung in der viele Angst davor haben müssen, selbst schwach und alt zu sein, und ausgeschlossen zu werden. Wir brauchen ein soziales Klima, in dem jede*r sich sicher fühlen kann, meint auch Samuel Bosch.
Die Aktivist*innen fordern zudem, dass es für den neuen Schussenpark eine Bürger*innenbeteiligung gibt. "Wenn sich nur privilegierte Stadtplaner*innen an dem Entwurf beteiligen dürfen, werden automatisch nicht die Interessen von Randgruppen berücksichtigt", kritisiert Bosch.
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Heute hier, morgen dort, werden Bäume abgeholzt,
und es fehlt nie an einem Argument ...