"T 4" --- Fahrspaß und Wertanlage? - oder: "Gnädiger Tod unwerten Lebens"? - Was sagt der/die Leser/in?
Ist das überhaupt skandalös, oder hat der Blogger da mal wieder was gefunden, welches klein wie eine Mücke ist, aber die Kirche aus dem Dorf vertreibt?
Einige dieser Abkürzungen sind für die Zeit von "damals" so bekannt, dass sie - würden sie heute benutzt - für Menschen mit historischem Wissen und demokratischem Denken - nazistisch so aufgeladen sind, dass sie als skandalös erscheinen müssen und wirken. Dabei kommt es zusätzlich auch immer auf den heutigen Kontext an, in dem das Akronym erscheint.
So würde beispielsweise - fiktiv angenommen - ein Verein Jugendlicher aus Hamburg niemals mit dem Logo "HJ e.V." auf sich aufmerksam machen, da diese Abkürzung "HJ" jeden, auch jene Zeitgenossen ohne große Allgemeinbildung, an die "Hitler-Jugend" erinnert. Ein entsprechender Vorschlag würde sofort - wenn es sich nicht etwa um eine Gruppe Rechtsradikaler handelt - aus den eigenen Reihen verworfen werden. Würde allerdings, sagen wir - fiktiv!! - eine Jugendorganisation der AfD sich so nennen, würde sofort der Staat eingreifen (müssen) und es verbieten.
Andere Akronyme wie "VE" für Volksempfänger sind so gut wie nicht bekannt und haben auch nicht den eindeutigen Geruch von verbrannten Leichen, wie aber die Abkürzung "KZ" sie hat. Auch hier gäbe es einen bundesweiten Aufschrei, wenn sich beispielsweise eine Kölner Firma für Zahnprothesen, "Kölner Zahn" mit dem Logo "KZ" nennen würde.
In der oben abgedruckten Tabelle wird auch das Kürzel "T4" erwähnt. Es steht dort für den systematischen Massenmord der Nazis an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 - unter Leitung der Zentraldienststelle T4. Aus der "Heilanstalt" Ravensburg-Weißenau wurden in grauen Bussen 691 Menschen nach Grafeneck ins Gas geführt.
Diese Ermordungen waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus, denen bis 1945 über 200.000 Menschen zum Opfer fielen. In den Akten der Nazis wurde das Akronym "T4" nie niedergeschrieben, aber von den ihnen als Code für das Euthanasieprogramm gebraucht. T4 wurde nach dem Krieg bis heute !! für diese mörderische Aktion mündlich und schriftlich gebraucht und jeder, der über eine Allgemeinbildung respektive das "Weltwissen" verfügt, weiß, was mit "T4" gemeint ist.
Im Folgenden unterstelle ich dem VW-Konzern weder eine Absicht und schon gar nicht "böse" Absicht - ich finde es nur gedankenlos und unangebracht.
Dass nun ausgerechnet VW - Volkswagen - 1938 von Adolf Hitler aus der Taufe gehoben - ab 1990 bis 2003 seine Fortsetzung des "Bullys" aus den 1970er Jahren den Namen "T4" gab, ist doch irgendwie seltsam. Und (dito) niemals in den zurückliegenden 34 Jahren gab es deshalb einen Aufschrei. Geschichtsvergessenheit des deutschen Kollektivs? Oder einfach nur "lass doch die Vergangenheit endlich mal ruhen, Herr Blogger!" Na ja, auf der Web-Site von VW ist zu lesen:
Der T4 kann genauso verschieden sein, wie die Menschen, die ihn fahren. So unterschiedlich die T4 Bus Besitzer auch sein mögen - der VW T4 erfüllt die verschiedensten Bedürfnisse verschiedenster Generationen. Denn der neue T4 glänzt mit Modellen, bei denen jeder fündig wird. - Und: Der T4 von VW gilt heute noch als Wertanlage!
Am 26. Mai 1938 legte Adolf Hitler am Mittellandkanal bei Fallersleben (später: Wolfsburg) den Grundstein für VW, den heute größten Autobauer Europas. Und die Nazi-Vergangenheit wiegt auch nach dem Zweiten Weltkrieg schwer. Denn was damals bei einem Festakt vor 50.000 Teilnehmern als Motorisierung der Massen inszeniert wird, entwickelt sich bei Kriegsbeginn zu einem Rüstungsbetrieb, dessen Belegschaft immer mehr aus Zwangsarbeitern bestand.
Bis Kriegsende wurden nur 630 "Volkswagen" gebaut, aber VW lieferte dem NS-Staat mehr als 60.000 Militärfahrzeuge für den Vernichtungskrieg an die Wehrmacht und an die SS, außerdem jede Menge Tellerminen, Panzerfäuste und Flugbomben. 2022/24 sind tun dies Rheinmetall und MTU für die BRD. Darüber hinaus reparierte das Werk Kampfflugzeuge der Luftwaffe. Dafür wird das Unternehmen als "Kriegsmusterbetrieb" und "Nationalsozialistischer Musterbetrieb" gerühmt. Für die Planung des Werkes ist Ferdinand Porsche (1875-1951) verantwortlich.
Bei VW wurden Zwangsarbeiter/innen und -arbeiter eingesetzt. Zu den Zwangsarbeitern zählten damals vor allem deportierte Zivilisten aus Polen und der Sowjetunion, mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen. Außerdem wurden Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich und Serbien, italienische Militärinternierte sowie Hunderttausende sowjetische Kriegsgefangene zur Arbeit im Deutschen Reich herangezogen.
Von 1941 bis 1942 zur "Konsolidierung der Rüstungsbetriebe" wurden rund 1.000 sowjetische Kriegsgefangene und 800 KZ-Häftlinge bei VW eingesetzt. Von 1942 bis 1944 stand die Expansion der Rüstungsfertigung an, zu der 5.000 sogenannte Ostarbeiter verpflichtet werden. Als das Unternehmen "Volkswagen" von 1944 bis 1945 dezentralisiert wurde und die sogenannte Untertageverlagerung anstand, kamen 4.460 KZ-Häftlinge, 400 jüdische "Sonderdienstverpflichtete" und 300 Justizgefangene hinzu. 1944 bestand die Belegschaft zu zwei Dritteln aus Zwangsarbeitern.
1998 beschloss VW eine Wiedergutmachung in Höhe von 20 Millionen DM und veranstaltete am 27. Januar 2022 eine Gedenkfeier für ihre Zwangsarbeiter und die weiteren Opfer des Holocaust. (Quelle: VW)
Nun ja, sagen vielleicht einige, der erste Bully hieß T1, dann kam T2 und dann T3, also ist doch T4 logisch und unverfänglich und man konnte keinen anderen Namen wählen. Nun ja, würden sich vier Studenten aus Tübingen die "T4" nennen, könnte man/frau eventuell (?) darüber noch diskutieren. Aber bei VW mit dieser Vergangenheit?
Doch nicht bei VW! Eigentlich ein Skandal, den aber wohl niemand skandalisieren wollte und auch ich hab's übersehen, weil ich mich nie für VW interessiert habe. Das aber kann höchstens eine Erklärung sein, nicht aber eine Entschuldigung.
Und: ist das überhaupt skandalös, oder hat der Blogger da mal wieder was gefunden, welches klein wie eine Mücke ist, aber die Kirche aus dem Dorf vertreibt?
zunächst die Gründung verschiedener Tarnorganisationen, deren Sitz sich ab
Frühjahr 1940 in der Berliner
Tiergartenstraße 4 befand und die im allgemeinen Sprachgebrauch unter dem
Begriff der »T4-Zentrale<<<
zusammengefasst werden: