Offener Brief Ravensburger Wahlberechtigter* an den OB --- "Ravensburg steht auf - für Demokratie und Zusammenhalt ...
12. März, 2024 um 12:14 Uhr,
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Offener Brief Ravensburger Wahlberechtigter*
an Herrn Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp
Stefan Weinert, Ravensburg
und sieben (7) weitere Bürger/innen der Stadt Ravensburg
Herrn Oberbürgermeister
Dr. Daniel Rapp
Marienplatz
D-88212 Ravensburg
via E-Mail
Ravensburg steht auf - für Demokratie und Zusammenhalt, gegen Rassismus und Rechtsextremismus
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp!
Laut einem Zeitungsbericht der hiesigen Presse und laut eines Internetauftritts der Ravensburger Stadtverwaltung, findet am 21. März 2024 ab 18 Uhr, eine Veranstaltung auf dem Ravensburger Marienplatz statt, die den Titel „Ravensburg steht auf - für Demokratie und Zusammenhalt, gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ trägt. Sicher haben Sie bewusst dieses Datum deshalb gewählt, weil die Weltgemeinschaft am 21. März 1966 beschlossen hatte, diesen Tag als "Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung" zu begehen. 33 Jahre zuvor - am 21. März 1933 - gab Heinrich Himmler als kommissarischer Polizeipräsident von München die Fertigstellung des KZ Dachau als eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich bekannt. Tags darauf trafen die ersten rund 150 Häftlinge ein.
Sie wollen nun an diesem Tag im Jahre 2024 gemeinsam mit einem "breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis" unter anderem für Demokratie und Zusammenhalt demonstrieren. Dürfen wir Sie darauf hinweisen, dass nachweislich in der Kommune Ravensburg die demokratischen Grundsätze permanent mit Füßen getreten werden?! Nicht nur das, sondern bestimmte Bürger/innen werden von Ihrer Administration regelrecht aus der "politischen Polis" ausgeschlossen. Namen und Aktionen können gerne juristisch relevant nachgereicht werden. Wenn man/frau unter dieser Prämisse genau hinschaut und diese genannten Auswirkungen Ihrer vermeintlichen "Demokratie" und Ihres vermeintlichen "Zusammenhaltes" bedenkt, dann bedeutet dies für einige Ravensburger Wahlberechtigte nichts weiter als deren Exklusion vom demokratischen Prozess, weil sie ganz offensichtlich die Ravensburger 'Politik' nur stören und behindern, und kommt damit quasi ihrer Konzentration hinter unsichtbarem Stacheldraht und unsichtbaren Baracken gleich.
Vielleicht passt daher auch der Haupttitel Ihrer Veranstaltung. Der lautet nämlich "Ravensburg steht auf". Ich bin sicher, dass dieses Syntagma eigentlich in guter Absicht von Ihnen gewählt wurde und Ihnen nicht bewusst war, dass es in den letzten Kriegstagen Nazi-Deutschlands hieß: "Das Volk steht auf" - sozusagen eine nazistische Mobilisierungsressource in Form eines NS-Spielfilms. Geschichtsbewussten Mitbürgern passt daher Ihre Formulierung rein gar nicht, respektive ist dieser Ihr Slogan "Ravensburg steht auf" durch das so genannte "Weltwissen" *) nazistisch aufgeladen und hat rein gar nichts mit einer eventuell unterstellten Übersensibilität gewisser Bürger/innen zu tun.
Uns ist zudem aufgefallen, dass bei dem "breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis" die Klimaaktivist/innen in den Redebeiträgen fehlen und ebenso je ein Vertreter des "Altstadtforums" oder der "Oststatt-Agenda" oder "Weststadt-Agenda". Die Vertreter/in der "Seebrücke" wurde nach meiner recht sicheren Information von deren gewünschtem Redebeitrag von Ihnen bei dieser Veranstaltung ausgeschlossen. Warum? Ganz offensichtlich entscheiden Sie, wer in Ravensburg zur "Zivilgesellschaft" gehört und wer nicht.
Bei den "Unterstützern" Ihrer Veranstaltung fehlen die "Bürger für Ravensburg" und die Freien Wähler. Warum? Dafür aber steht gleich an erster Stelle das "Ravensburger Wirtschaftsforum" (WiFo). Uns ist nicht bekannt, inwiefern dieses explizit für "Demokratie" steht. Vielmehr steht es unserer Meinung nach primär für "Wirtschaftswachstum - trotz aller moralischen und ethischen Bedenken" aus der Bürgerschaft (siehe Weihnachtsmärkte, Lichterfest usw.).
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Weinert, Ravensburg
und sieben weitere Unterzeichner/innen
*) 30. Januar 1945 – Das nationalsozialistische „Großdeutsche Reich“ geht seinem Untergang entgegen. Im Osten hat die Rote Armee die Oder erreicht, im Westen stehen die Alliierten kurz vor dem Rhein. In Frankreich sind nur noch einzelne, zu „Festungen“ ausgebaute Orte in deutscher Hand, darunter La Rochelle – der letzte U-Boot-Bunker am ehemaligen „Atlantikwall“, der von zahlenmäßig haushoch überlegenen alliierten Truppen eingeschlossen ist. An diesem Tag wirft dort ein einsames deutsches Flugzeug einen Fallschirm ab. An ihm schwebt eine „Wunderwaffe“ der deutschen Propaganda ganz besonderer Art: der Film „Kolberg“. Der parallel dazu geführte Funkspruchwechsel zwischen Joseph Goebbels und dem Kommandanten der Atlantikfestung mutet gespenstisch an und kündet vom Realitätsverlust, der sich aufseiten des Reichspropagandaministers inzwischen eingestellt haben musste. Goebbels’ Botschaft lautete: Ich habe Ihnen eine erste Kopie des soeben fertiggestellten Farbfilms „Kolberg“ zur Uraufführung in ihrer Festung am 30. Januar 1945 übersandt. Der Film ist ein künstlerisches Loblied auf die Tapferkeit und Bewährung, die bereit ist, auch die größten Opfer für Volk und Heimat zu bringen. Er wird also seine würdigste Uraufführung im Zeichen der engen kämpferischen Verbundenheit von Front und Heimat bei den Männern erfahren, die die in diesem Film dargestellten Tugenden der ganzen Nation vorleben. Möge der Film Ihnen und Ihren tapferen Soldaten als ein Dokument der unerschütterlichen Standhaftigkeit eines Volkes erscheinen, das in diesen Tagen eines weltumspannenden Ringens, eins geworden mit der kämpfenden Front, gewillt ist, es den großen Vorbildern seiner ruhmvollen Geschichte gleichzutun. (Quelle)